Schweizer Wirtschaft im 3. Quartal
November 23, 2023Wirtschaftliche Stagnation
Der Jahresbeginn war für die Schweizer Wirtschaft recht stark, doch nun ist sie in die Ära der Stagnation eingetreten. Für das gesamte Jahr wird ein Bruttoinlandsprodukt von 1,3 % erwartet, während es im letzten Jahr bei 2,1 % lag. Das Ergebnis ist immer noch besser als in den Nachbarländern, denn für die Eurozone wird ein BIP von nur 0,7 % vorausgesagt, wie aus den Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervorgeht. Was ist der Grund für die Stagnation? Die Wirtschaft der Schweiz ist stark von der schlechten Weltwirtschaftslage und den Schwierigkeiten ihrer beiden wichtigsten Handelspartner China und Deutschland betroffen.
Inflation
Was die Inflation anbelangt, so ist die Lage uneinheitlich. Sie hat sich in den letzten Monaten verlangsamt und bewegt sich unter 2 %, was innerhalb der von der Schweizerischen Nationalbank festgelegten Spanne von 0-2 % liegt. Im letzten Quartal des Jahres dürften die Preise jedoch wieder ansteigen. Die Experten der SNB rechnen mit einer Inflation von über 2 %. Was die Zinssätze betrifft, so hat die SNB im September erklärt, dass sie ihren Leitzins bei 1,75 % belässt, um die Inflation zu bekämpfen. Sie schliesst weitere Erhöhungen nicht aus, um mittelfristig Preisstabilität zu gewährleisten. Der starke Wechselkurs des CHF trägt dazu bei, die Inflation niedrig zu halten, aber Experten gehen auch davon aus, dass der Schweizer Franken im nächsten Jahr gegenüber seinen Gegenwährungen fallen wird.
Mangel an Arbeitskräften
In der Schweiz herrscht ein Mangel an Arbeitskräften. Ende August gab es mehr als 120.000 unbesetzte Stellen, sowohl für Inländer als auch für Grenzgänger, wie Daten des Bundesamts für Statistik zeigen. Es wird erwartet, dass die Arbeitslosigkeit langsam ansteigt. Das SECO geht davon aus, dass sie in diesem Jahr bei % und im nächsten bei 2,3 % liegen wird. Sie wird eine Folge der mangelnden Dynamik in der Wirtschaft und der hohen Zinssätze sein.
Uhrenindustrie
Gute Nachrichten kommen aus der Uhrenindustrie, denn von Januar bis September überstieg der Versand berühmter Schweizer Uhren ins Ausland CHF 19 Milliarden ($ 21 Milliarden) und lag damit 8,6 % höher als im Jahr 2022, wie der Verband der Schweizer Uhrenindustrie mitteilte. Diese Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten. Die Bank Vontobel zum Beispiel hatte für dieses Jahr nur ein Wachstum von 1 bis 3 % prognostiziert.
Schweizer Tourismus
Auch im Schweizer Tourismus ist die Lage gut, trotz des sehr guten Wechselkurses des CHF, der den Urlaub hier teuer macht, der globalen Konflikte und der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Welt. Es wird erwartet, dass der Tourismus in der Schweiz dieses Jahr einen neuen Rekord aufstellen wird. Ende Oktober prognostizierte das Forschungsinstitut BAK Economics, dass die Zahl der jährlichen Übernachtungen erstmals die Marke von 40 Millionen überschreiten wird.